RallyX Nordic am Estering – Finale und Auftakt zugleich

Erstmals gastiert die RallyX Nordic an diesem Wochenende (10.-11.08.2024) am Estering in Buxtehude und trägt gleichzeitig ihr großes Finale dort aus.

Bisher war dies eigentlich undenkbar, da die RallyX Nordic eigentlich eine Serie des NEZ Raums der FIA war, zu welchen neben den skandinavischen auch die baltischen Länder gehören. Deutschland hingegen zählt zur WEZ, wo es aktuell keine Zonenmeisterschaft gibt. Den Verweis auf die NEZ gibt es im Reglement der RallyX Nordic in diesem Jahr jedoch nicht mehr.

Dass ausgerechnet der Estering die erste Erweiterung außerhalb der NEZ ist, freut mich persönlich daher umso mehr. Nicht zuletzt verdanken wir dies jedoch vermutlich auch dem guten Ruf, den der ACN und der Estering sich erarbeitet haben. Doch auch die Erikssons dürften einige besondere Erinnerungen mit dieser Strecke verbinden.

Nun sind es lediglich zwei Tage, bis die über 100 Teilnehmer die Strecke unter die Räder nehmen. Die meisten von ihnen im Übrigen zum ersten Mal.

Hier eine kurze Übersicht, was uns erwartet.

Die Serie & das Event:

In dieser Saison fährt die RallyX Nordic ausschließlich sogenannte „Double Header“. So auch an diesem Wochenende am Estering. Das bedeutet, dass jeder Renntag ein abgeschlossenes Event bildet. An beiden Tagen geht es dementsprechend von den Warm-Ups über Vorläufe und Semi-Finals bis zu den Finalläufen.

Hierfür versuchen sich etwa 100 der 140 in die Serie eingeschriebenen Teilnehmer zu qualifizieren. Es werden 3 Vorläufe a 3 Runden gefahren, während in den Semi-Finals und Finals jeweils 5 Runden zu absolvieren sind.

Bei den Crosscars werden gar 3 Semi-Finals gefahren, bei denen sich jeweils die schnellsten zwei Fahrer für das Finale qualifizieren können. Bei den restlichen Klassen sind weniger Teilnehmer am Start, weshalb je Klasse jeweils zwei Semi-Finals gefahren werden in denen sich die besten drei Fahrer für das Finale qualifizieren.

Eine Besonderheit der Serie ist die im letzten Jahr erstmalig eingeführte Pro-Am Kategorie. Diese ermöglicht sowohl in der Klasse „Open 4WD“ als auch der „Open 2WD“ Teilnehmern, welche bestimmte Bedingungen erfüllen in einer separaten Wertung für „Semi-professionelle Fahrer“ gewertet zu werden. Und für die Zuschauer besonders schön: Diese fahren auch ihr eigenes Finale aus. Somit gibt es in den beiden Klassen je zwei Finalläufe zu bestaunen! Sollte es jemand aus der „Pro Am“ Kategorie schaffen, zu den Gesamt 6 Bestplatzierten zu zählen, darf dieser sich sogar mit den Profis im zweiten Finale messen. Andersrum ist dies natürlich nicht möglich. Es scheint jedoch, als kämen an diesem Wochenende nicht genug Starter in der „Pro Am“ bzw. „Pro“ Klasse der Open2WD zusammenkommen um beide Finals auszufahren.

Open 4WD / Supercars:

Die Open 4WD heißt eben so, da sie mehr als nur die strikt reglementierten FIA Supercars (RX1) zum Start zulässt. So sind beispielsweise FC2 Fahrzeuge am Start und auch Elektro-Fahrzeuge dürften hier in der Theorie an den Start gehen.

Mit 16 Startern in der Open 4WD Kategorie, liegt am Estering das stärkste Nennergebnis der Saison vor. Überraschend konnte Ulrik Linnemann nach seinen Erfolgen am letzten Wochenende in Nysum genug Budget zusammenkratzen um auch am Estering an den Start zu gehen – natürlich als einer der Favoriten. Hier hat er außerdem nach seinem schweren Unfall beim EM-Lauf im letzten Jahr noch eine Rechnung zu begleichen. Zwar ist Linnemann eher „Lokalmatador“ als das deutsche Ehepaar Rene Münnich und Mandie August, dennoch sind unsere Starter, welche die deutsche Fahne hochhalten natürlich das Highlight am Estering. Sehr gute Siegchancen dürften sie sich ebenfalls ausmalen dürfen. Die größte Konkurrenz dürften sie neben Linnemann auch von Peter Hedström im top vorbereiteten Peugeot 208, dem Championship-Leader und gerade einmal 15 Jahre (!) jungen Joni Turpeinen und dem in Nysum stark auftrumpfenden Martin Enlund (beide im Ford Fiesta) erwarten. Der schnelle junge Däne Magnus Dall, Mats Öhman, Maiko Tamm sowie die Eriksson Brüder sind hier aber natürlich auch nicht zu unterschätzen. Ein weiteres Supercar von JC wird ebenfalls am Start gehen, vermutlich mit großem Namen als Fahrer, denn dieser wurde immer noch nicht angekündigt.


Supercar Lites:

Die einheitlichen Allrad-angetriebenen Autos sind zwar in der WorldRX gegen elektrische Derivate ausgetauscht worden, doch in der RallyX Nordic kommen nach wie vor die Verbrenner-Varianten zum Einsatz. Und OMSE rund um Andreas Eriksson und seine beiden Söhne hat sich etwas ausgedacht: Nämlich ein Upgrade Kit um die RX2 Fahrzeuge zum vollwertigen Supercar zu upgraden. Diese Fahrzeuge präsentieren sie auch in der Supercars-Kategorie, während 13 (Nachwuchs-)Talente um die Meisterschaft in der Supercar Lites Kategorie fighten.

Simon Oloffson konnte in Nysum auftrumpfen und sich an den Führenden Lukas Andersson ranarbeiten. Beide gehen punktgleich (!) in den Double-Header am Estering. Auch Casper Jansson dürfte sich noch realistische Chancen auf die Meisterschaft ausmalen. Dahinter werden Tobias Daarbak und Julien Meunier versuchen noch aufs Podium zu springen.

Open2WD:

Für mich persönlich ist diese Klasse das Highlight der Serie. Hochmotorisierte und aufgeladene – zumeist Heckangetriebene – Fahrzeuge fighten hier mit brachialem Sound um die Krone. Der vielfache Meister Simon Tiger malt sich vor dem Finale hier auch die besten Karten in seinem BMW M3 E30 mit Wankelantrieb und Bi-Turbo-Konzept aus. Wie bereits in den letzten Jahren fightet er hauptsächlich gegen Viktor Johansson in seinem Mercedes 190 mit Eigenbau Hybrid-Antrieb. Kenneth Konge im alten Fahrzeug von Tiger, einem ebenfalls orangenen BMW e36, konnte in Nysum auftrumpfen und kennt den Estering bereits gut. Mehr oder minder „lokale“ Konkurrenz erwarten sie am Estering vom schnellen Belgier Yorick Maeyninckx in seinem Volvo 242, Kristof Bex im Volvo S40 und Bart Bel im BMW E30. Aus Irland reisen Derek Tohill – bekannt aus der FIA EuroRX mit seinem heckangetriebenen Ford Fiesta sowie Peter McGarry an.

Crosscar:

Ehrlicherweise hat mich die Vielzahl an skandinavischen Crosscar-Piloten schon immer etwas überfordert. Mit 50 Startern bei den Junior und Senior Crosscars zusammen, sind alle Startplätze ausgereizt. Und etwas schade finde ich persönlich, dass sich hier kein lokales Talent wiederfindet. Bei so vielen Crosscar Piloten in Deutschland, insbesondere auch im Autocross, hätte ich gedacht, hier würde sich gerne jemand mit den skandinavischen Top-Piloten messen.

Unter den 6 Senior-Crosscar-Fahrern, welche noch eine rechnerische Chance auf den Titel haben, hat einer einen besonderen Vorteil – Thomas Murstad drehte bereits in diesem Jahr auf dem Testtag seine Runden am Estering. Elias Svensson als sein engster Verfolger hat mit JC Raceteknik rund um Joel Christofferson jedoch einen starken Partner an seiner Seite, der sein Crosscar und ihn ebenfalls bestens auf den Fight vorbereiten wird. Weitere Chancen auf den Titel wird der Lette Ronalds Baldins – zumindest noch am Samstag haben. Hier ist eine Top-Platzierung also quasi ein Pflichtresultat.

Bei den Junioren ist Hampus Hagström der Mann der Stunde. Lediglich Ollie Sollie kann ihn noch den Meistertitel nehmen. Doch dahinter fighten mindestens drei finnische Piloten um den letzten Platz auf dem Podium. Pauli Turpeinen (der Nachname dürfte nach ausführlichem Lesen dieses Berichtes bereits bekannt sein), Alex Anttila und Niko Kinnunen trennen lediglich vier Punkte – Streichergebnis noch nicht berücksichtigt. Somit dürfte dies unter den Junioren der spannendste Fight am Wochenende werden!

Zeitplan:

An beiden Renntagen steht der gleiche Zeitplan auf dem Programm:

SamstagSonntag
Warm-Up08:00-09:1508:00-09:15
1. Quali09:30-10:5009:30-10:50
2. Quali (Crosscars)10:50-11:3010:50-11:30
2. Quali (restliche Fahrzeuge)12:30-13:1012:30-13:10
3. Quali13:25-14:4513:25-14:45
Semi-Finale15:10-16:1015:10-16:10
Finale16:30-17:0016:30-17:00

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