Ein kurzer Blick über die Grenzen

Rallycross ist und bleibt eine Randerscheinung im Motorsport. Nur wenige Personen kennen den Sport, noch weniger Leute verfolgen ihn live vor Ort und auf nationaler Ebene erreicht man kaum noch jemanden.
Da eins meiner Ziele mit dieser Website war genau diesen nationalen Meisterschaften ein kleines zusätzliches Medium zu geben, schauen wir doch mal zu unseren Nachbarn und was hier alles neu – oder auch alt ist.

Niederlande:

Die meisten Veränderungen gibt es wohl in den Niederlanden.

• Mit der neuen Rookie-Klasse schafft man ein Pendant zur DRXN2. Eine seriennahe Einstiegsklasse also, welchen den Einstieg in den Rallycross zu verhältnismäßig günstigen Kosten auf einem hohen fahrerischen Niveau bieten soll
• Internationalität: Der niederländische Kalender bietet zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Läufe außerhalb der Niederlande – und somit auch andere Strecken als den Eurocircuit. Mit Maasmechelen und dem Estering stehen hier zwei neue Veranstaltungen im Kalender, welche beide parallel zur DRX bzw. in Maasmechelen auch parallel zur BRX stattfinden

Dänemark:

Allzu viel neues gibt es in Dänemark nicht:

• Super1600: Die Super1600 dürfen ab diesem Jahr mit Turbo fahren! Als Ausgleich benötigt es dann natürlich eine Gewichtszulage. Gerüchten zufolge dürfte die Klasse in diesem Jahr wieder reichlich Zuwachs erfahren.
• Supercars gibt es in unserem nördlichen Nachbarland zwar reichlich, doch starten dürfen diese weiterhin nur in anderen Serien oder im Rahmen von Einladungsrennen.
• Auslandsrennen gibt es in diesem Jahr leider nicht. Die Dänen selbst liebäugeln immer wieder mit einem Rennen auf dem Estering. Im Gegenzug sollte aber auch die deutsche Meisterschaft ein Rennen in Dänemark austragen. Für die vielen Nordlichter in der DRX wäre das mit Sicherheit einmal eine gelungene Abwechslung. Und auch aus den südlicheren Gefilden ist es sicherlich nicht weiter als nach Österreich. So oder so darf man auch in diesem Jahr wieder ein paar deutsche Gesichter in der dänischen Meisterschaft, wie auch dänische Starter am Estering erwarten! Schreibt doch gerne einmal in die Kommentare, was ihr euch wünschen würdet

Belgien:

Auch in Belgien gibt es eine kleine Neuigkeit

• Mini Buggy: Was in den Niederlanden 2023 anfing, findet nun auch in der belgischen Meisterschaft Einzug. Die Klasse der Mini Buggys für junge Nachwuchspiloten ab 6 (!) Jahren wurde eingeführt
• Kalender: Von allen nationalen Serien war die belgische womöglich die letzte, welche Ihren Kalender veröffentlichte. Umso größer die Empörung bei einigen, dass Läufe parallel zur RallyX Nordic auf dem Estering oder einem der NK Läufe in den Niederlanden stattfinden.
• Die große TV Präsenz wurde noch ein kleines Stück ausgebaut. Aufgrund des selben Promoters wie auch für die belgischen Rallye-Meisterschaft, erscheinen von beiden Serien ausführliche Nachberichte inkl. nationalem und internationalem (englischen) Kommentar im regionalen Fernsehen, aber auch auf internationalen Motorsport Pay-TV Kanälen. Das bietet sonst keine nationale Serie in Zentraleuropa! Dennoch kann sich das Angebot auch in einem anderen Land sehen lassen…

Frankreich:

… nämlich in Frankreich! Die kostenlosen YouTube-Livestreams bleiben erhalten.

• Große Diskussionen gab es ums Reglement. Die Semi-Finals und Finals mit 8 Fahrzeugen bleiben jedoch! Geplant war ursprünglich eine Erweiterung auf 10 Starter…
• Der Kalender kann sich sehen lassen. 9 Läufe auf 9 unterschiedlichen traditionellen Rallycross-Strecken! Darunter wohl auch wieder ein Teil, welcher bei Nacht im Flutlicht gefahren wird! Jedoch wird es in diesem Jahr keinen gemeinsamen Auftritt mit der 5 Nations BRX geben.
• Das ist aber auch nicht nötig, wenn man sich die Starterzahlen der einzelnen Klassen ansieht. Die französische RX Meisterschaft bleibt in Europa vermutlich die stärkste nationale Meisterschaft (mit den interessantesten Strecken)

Polen:

viel Unruhe gab es in Polen hinsichtlich der neuen Regularien und Vorschlägen aus Reihen der Teams.

• Neue Klasse RXN: Angelehnt an das Rallye-Reglement der Gruppe N gibt es eine neue Klasse in der polnischen Meisterschaft.
• Seicentos: Die beliebten Seicentos, welche bis 2009 von Fiat gebaut wurden, waren immer eine extrem günstige Möglichkeit in den Rallycross einzusteigen. Leider sind die Modifikationen in den letzten Jahren etwas aus dem Ruder gelaufen, weshalb der polnische Verband diese zum Leidwesen einiger Teams stärker regulieren möchte. Dadurch können Neueinsteiger in Zukunft wieder für wenig Geld vorne mitfahren. Änderungen gibt es beispielsweise in der Aufhängung. Die Verwendung von Ecumaster und Co werden verboten. Die Einführung der Änderungen verschiebt sich jedoch um ein Jahr auf 2025!
• Drama: Einige Teams haben bereits Fahrzeuge vom Typ Toyota Yaris MK1 vorbereitet und ein Reglement ausgearbeitet und mit der PZM besprochen. Ziel war es, eine Klasse, noch günstiger als die Seicentos für den Einstieg zu schaffen und somit die Seicentos nicht zu „beschneiden“. Allerdings wurde kurzfristig vor Veröffentlichung des Reglements alles über den Haufen geworfen. Vermutlich, da eine Neuauslegung des Junior RX Cup seitens Verband geplant ist.
• Der Kalender umfasst wieder einige nationale Veranstaltungen, wie auch ein internationaler Lauf in Tschechien. Ansonsten ergänzt einmal die tschechische Meisterschaft und mehrfach die CEZ die Veranstaltungen.

Österreich:

insbesondere das neue Reglement sorgt für einige Änderungen.

• Es gibt eine neue Klasse speziell für RWD-Fahrzeuge. Unterteilt wird diese in eine Klasse bis 2.000ccm (RWD-RX1), eine Klasse von 2.000-4.000ccm (RWD-RX2) und eine Turbo-RWD Klasse bis 4.000ccm bei Turbofaktor 1,7 (RWD-RX3)
• Auch die KLassen Kartcross und Supercar Lights (nun als separate Klasse) sind meines Wissens neu im Reglement.
• Der Kalender umfasst 7 Läufe auf fünf verschiedenen Strecken. Einmal geht es dabei auf die EM Strecke in Nyirad in Ungarn, einmal nach Sedlcany in Tschechien.

Danke auch an Rainer (RX-Media) und Co. für die Informationen!